Reiseapotheke zusammenstellen: Das muss wirklich mit in den Urlaub

Der Sommer wartet mit einem Urlaub am Strand, in den Bergen oder mit tollen Wandertouren. Die Reiseapotheke gehört dabei zum wichtigsten Reisegepäck. Für Kinder müssen einige spezielle Produkte mit.

Die Reiseapotheke: Für alle (Un)Fälle gerüstet

Wer mit Kindern auf Reisen geht, braucht weitaus mehr Gepäck, als wenn Jugendliche oder Erwachsene als Reisebegleiter dabei sind. So schnell kann ein Unfall passieren! Die Kleinen fallen beim Toben hin, holen sich Schürfwunden beim Radfahren oder bekommen Bauchweh von all den neuen Eindrücken.

Schnelle Hilfe ist nötig, damit die Ferien für alle Beteiligten dennoch toll werden. Vor allem die Urlaubsapotheke sollte zu Hause sorgfältig zusammengestellt werden und muss für Kinder ein wenig anders als für Erwachsene aussehen.

Wer mit Kindern auf Reisen geht, braucht weitaus mehr Gepäck, als wenn Jugendliche oder Erwachsene als Reisebegleiter dabei sind. ( Foto: Adobe Stock – Studio Romantic )

Ich packe meinen Koffer und nehme mit …

… eine Reiseapotheke, die das passende Mittel für Erkrankungen oder Verletzungen parat hat. Sie wollen unterwegs bei den Kindern Fieber messen? Ein Fieberthermometer gehört ebenso zur Standardausstattung der Reiseapotheke wie Schmerzmittel, Pflaster und Desinfektionsspray.

Wichtig: Immer gilt, dass weniger mehr ist und das vor allem beim Reisegepäck. Daher sollten Medikamente nicht in der sperrigen Verpackung mitgeführt werden, sondern lieber als Blisterverpackung oder Fläschchen. Der Beipackzettel gehört aber auf jeden Fall dazu, denn hier können rasch eventuelle Nebenwirkungen der Medikamente nachgelesen werden.

Generell sollten unterwegs nur bekannte Medikamente gewählt werden, selbst Fiebermittel sollten nicht plötzlich gewechselt werden. Nicht für alle Kleinigkeiten werden Medikamente gebraucht, die Urlaubsapotheke sollte nur die wichtigsten Mittel vorsehen sowie die Medikamente, die im Rahmen einer Dauermedikation für chronisch Kranke nötig sind.

Ganz wichtig: Unterlagen nicht vergessen! Dazu zählen zum Beispiel Impfpässe zum Nachweis erfolgter Schutzimpfungen. Bei bestimmten Medikamenten ist es sinnvoll, vom Arzt eine Bescheinigung über die notwendige Einnahme mitzuführen.

Wichtig: Wer vor Ort erkrankt und Medikamente einnehmen muss, sollte sich diese merken bzw. eine Bescheinigung darüber mitführen, sodass der behandelnde Arzt in Deutschland darüber informiert werden kann.

Ein Fieberthermometer sowie ein Mittel gegen Fieber gehören in jede Reiseapotheke. ( Foto: Adobe Stock – fisher05 )

Das muss in die Reiseapotheke für das Kind: Eine Checkliste für Eltern und Großeltern (Video)

Egal, ob die Großeltern lange Ausflüge zu coolen Spielplätzen unternehmen wollen und die Enkelkinder als Ferienkinder bei sich haben oder ob die ganze Familie auf Reisen geht: Die Reiseapotheke ist von größter Bedeutung und sollte stets vollständig sein.

Die folgende Checkliste hilft bei der Zusammenstellung:

• Mittel gegen Fieber und Schmerzen (Tabletten, Schmelztabletten, Saft oder Zäpfchen, abhängig vom Alter des Kindes)
• Nasentropfen oder Nasenspray (auch Meerwassernasenspray)
• Medikamente gegen Übelkeit, Erbrechen und Durchfall (auch gegen Reiseübelkeit)
• Desinfektionsspray
• Wundschutzcreme, Wund- und Heilsalbe
• Hustenlöser oder Hustenstiller
• Elektrolytmischung zum Anrühren
• Augentropfen
• Insekten- und Sonnenschutzmittel
• Gel gegen Insektenstiche und Entzündungen
• Salbe bei Brand- und Sonnenbrandverletzungen
• Verbandsmaterial mit Pflaster und Binden
• Zeckenzange, Pinzette
• Fieberthermometer

Bitte bei Sonnenschutzmitteln beachten: Viele Lotions enthalten chemische Filter. Diese sind auch sehr gut wirksam, werden allerdings über die Haut des Kindes aufgenommen und bis zu den Organen transportiert, wo sie sich ablagern. Mineralische Filter sind die bessere Alternative, hinterlassen lediglich einen weißen Film auf der Haut. Als Filter sollten zudem UVA- und UVB-Filter sowie ein Filter gegen Infrarotstrahlen angegeben sein. Auf einen sehr hohen Lichtschutzfaktor achten!

Video: Reiseapotheke: das packt Gesundheitsexpertin Charlotte ein! | SAT.1 Frühstücksfernsehen

Tipps zur Reiseapotheke für Erwachsene und Kinder

Die Reiseapotheke sieht für Kinder meist ein wenig umfangreicher aus, zumal viele Eltern für den Nachwuchs einiges an Verbandsmaterial mitnehmen. Immerhin stürzen Kinder deutlich häufiger als Erwachsene! Doch wer gesund unterwegs sein möchte, sollte auch einige weitere Dinge nicht vergessen. Zudem muss die Reiseapotheke für Erwachsene ebenfalls vollständig sein.

Medikamente unterwegs lagern

Auf den Verpackungen von Medikamenten finden sich Hinweise auf deren richtige Lagerung. Und was ist im Urlaub? Wie sollen die jeweiligen Mittel dort gelagert werden? Immerhin lässt sich eine wirklich kühle Lagerung nicht immer gewährleisten. Doch nicht nur die Aufbewahrungstemperatur ist zu beachten. Auch die Erreichbarkeit durch das Kind sollte nicht vernachlässigt werden.

Während zu Hause die meisten Mittel im Medizinschrank verschlossen werden, sodass das Kind nicht herankommen kann, lagern diese Medikamente im Urlaub im Koffer. Schnell ist der liebe Nachwuchs in einem unbeobachteten Augenblick zum unerlaubten Probieren bereit. Die Reiseapotheke sollte daher auch unterwegs für Kinder unzugänglich aufbewahrt werden.

Ansonsten gilt:

• Arzneimittel möglichst kühl lagern, eventuell in einer Kühltasche aufbewahren
• beschädigte Verpackungen wegwerfen
• keine Aufbewahrung im Auto (im Sommer zu heiß, im Winter zu kalt)
• für Notfälle einen Teil der Reiseapotheke griffbereit im Handgepäck mitführen

Durchfall tritt besonders häufig in Ländern auf, in denen der Hygienestandard geringer ist als hierzulande oder in denen gänzlich andere Speisen auf den Tisch kommen. ( Foto: Adobe Stock – Davide Angelini )

Auch das sollten Eltern beachten

Schon vor der Abreise sollten Eltern wissen, wie die medizinische Versorgung am Urlaubsort aussieht. Entspricht sie dem westeuropäischen Standard? Wo sind Ärzte, wo Kinderärzte und wo das nächste Krankenhaus? Zudem sollte bekannt sein, welche Voraussetzungen in Bezug auf das Impfen gelten.

Wichtig: Babys und Kleinkinder sollten nicht in Urlaubsregionen reisen, die starken Temperaturschwankungen unterliegen oder wo die medizinische Versorgung mangelhaft ist. Viele Entwicklungsländer sind für Kleinkinder problematisch, wenn ein gesundheitlicher Notfall eintritt. Kleine Kinder unter fünf Jahren haben in einem Gebiet, das zum Malariagebiet zählt, nichts zu suchen. Generell sollte die Reise an den Entwicklungsstand des Kindes angepasst werden.

Schon vor der Abreise sollten Eltern wissen, wie die medizinische Versorgung am Urlaubsort aussieht. ( Foto: Adobe Stock – famveldman )

Und die Eltern?

Natürlich ist auch die Gesundheit der Eltern wichtig. Daher: Sonnenschutzmittel nicht vergessen, wichtigste Medikamente einpacken und die folgende Checkliste beim Packen nutzen:

• Mittel für die Wundversorgung

  Verschiedene Pflastergrößen (als Strips oder zum Zuschneiden) sind ebenso hilfreich wie steriles Verbandsmaterial. Eine desinfizierende Wundsalbe sowie Blasenpflaster sind immer eine gute Wahl und sollten keinesfalls vergessen werden.

• Mittel gegen Insekten

  Ein Insektenschutzmittel vertreibt die bösen Plagegeister. Sollten sie dennoch zugestochen haben, hilft ein kühlendes Gel, das den Juckreiz nimmt. Auch ein sogenannte Stichheiler kann sinnvoll sein, er arbeitet auf der Basis von Wärme und sorgt dafür, dass der Stich nicht mehr juckt.

• Mittel gegen Fieber

  Ein Fieberthermometer sowie ein Mittel gegen Fieber gehören in jede Reiseapotheke. Auch für Erwachsene gilt, dass das gewählte Mittel gegen Fieber und Schmerzen unbedingt bekannt sein sollte, wenn nicht gerade eine Unverträglichkeit riskiert werden soll. Als Schmerzmittel sollte lieber Ibuprofen oder Paracetamol gewählt werden, denn Acetylsalicylsäure wie in Aspirin wirkt blutverdünnend. Sollte ein Dengue-Fieber festgestellt werden, dürfen wegen der Behandlung nämlich keine Blutverdünner eingenommen werden.

• Mittel gegen Durchfall

  Durchfall tritt besonders häufig in Ländern auf, in denen der Hygienestandard geringer ist als hierzulande oder in denen gänzlich andere Speisen auf den Tisch kommen. Es müssen nicht immer Krankheitserreger sein, die den Darm durcheinanderbringen, schon andere Gewürze, Aufregung und neue Lebensmittel können dafür sorgen, dass die nächste Toilette immer in gut erreichbarer Nähe sein sollte. Im Gegensatz dazu kann sich eine Verstopfung zeigen, die ebenso unangenehm ist. In jedem Fall sollte auf möglichst sanfte Mittel gesetzt werden, damit der Körper rasch wieder seinen natürlichen Rhythmus findet.

• Mittel gegen Erkältungen

  Nasenspray, Lutschtabletten gegen Halsschmerzen sowie ein Hustenlöser oder Hustenstiller sollten unbedingt mit auf Reisen gehen. Auch ein Mittel gegen trockene Augen ist wichtig.

• Antihistaminika

  Nicht nur Heuschnupfengeplagte sollten ein Mittel mitnehmen, welches die Symptome der Allergie bekämpft. Wer weiß, dass er oder sie auf Staub, Tierhaare oder andere Umweltfaktoren allergisch reagiert, sollte unbedingt entsprechende Mittel mitnehmen.

Idealerweise schreiben sich auch Erwachsene eine eigene Checkliste für die Reiseapotheke bzw. ergänzen die fertige Liste um einige eigene Punkte. Hier sollten zum Beispiel auch Mittel gegen Pilzinfektionen eingetragen werden, denn gerade Fußpilz kann sich beim Besuch im Schwimmbad am Urlaubsort schnell zeigen. Wer schnell unter Sodbrennen leidet, sollte ebenfalls ein entsprechendes Medikament einpacken. Zudem gehören die Medikamente für chronisch Kranke ins Reisegepäck.