Durch den Lake Effekt gibt es Schnee im März und das nicht gerade wenig. Die Winterurlauber wird es freuen, denn sie können nun sogar in einigen Regionen Deutschlands mit Schnee rechnen.
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Urlauber aufgepasst: Schnee im März sorgt für gute Pistenverhältnisse dank Lake Effekt
Die Luftmassengrenze, die sich über Deutschland gelegt hat, bringt Schnee und Chaos zurück. Nur die spontanen Winterurlauber wird das freuen, denn sie profitieren von den winterlichen Verhältnissen durch die ungewöhnlich starken und kalten Niederschläge.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) erläuterte das aktuelle Wetterphänomen allgemein verständlich: Die von der kühlen Polarluft beeinflusste Meeresluft auf der Nordseite traf auf die milde und feuchte Atlantikluft auf der Südseite. Dazu kamen auffällige Wettererscheinungen am 8. März 2023. Zusammen ergaben diese Ereignisse sehr ergiebige Niederschläge.
Temperaturunterschiede sorgen für Wetterphänomen: Lake Effekt bringt Schneegewitter
Der Meteorologe Jan Schenk, tätig beim Weather Channel, erklärt das aktuelle Wetterphänomen mit der rund minus vierzig Grad kalten Luft über der Nordsee und dem etwa vier Grad warmen Wasser. Durch das Aufeinandertreffen der beiden komme es zum Lake Effekt, der besonders häufig in den USA und hier in der Nähe der großen Seen zu beobachten sei.
Extrem kalte Luft strömt über vergleichsweise warme Wasseroberflächen: Der Lake Effekt trägt seinen Namen von einem Wetterphänomen, das vor allem an den Großen Seen in den USA auftritt und bei dem teils heftige Niederschläge auf einzelne Regionen treffen. Diese Niederschläge treten meist als Schnee auf und werden als „Snowsquall“ bezeichnet. Teilweise entwickeln sich auch starke Wintergewitter mit Sturm und Hagel. Die Amerikaner haben auch dafür eine Bezeichnung: „Thunder Snow“ heißt die Wettererscheinung, die auch außerhalb der USA auftreten kann.
An den Küsten der größeren Meere sowie an der Nordsee ist der Lake Effekt ebenfalls zu beobachten, wenngleich er hier von Meteorologen als Ocean Effect Snow bezeichnet wird. Ein Tiefdruckgebiet lenkt dabei instabile und feuchte Luftmassen vom Meer in Richtung der Küste, was entgegen der vorherrschenden Windrichtung geschieht. Hohe Niederschlagsmengen sind dort zu erwarten.
Damit der Lake Effekt oder der Ocean Effect Snow auftreten können, muss die kalte Luft über die warme Oberfläche des Wassers strömen. Dabei erwärmt sie sich und nimmt gleichzeitig viel Feuchtigkeit auf. Warme Luft ist leichter als kalte und steigt auf. Durch den Aufstieg kühlt sich diese nun feuchte Luft aber wieder ab.
Kalte Luft kann viel Feuchtigkeit aufnehmen, sodass diese kondensiert und sich Schauerwolken bilden. Diese entlassen die Feuchtigkeit als Schnee auf die Erde. Durch Temperaturunterschiede steigen die Wolken noch schneller auf: Bei minus 35 bis minus 40 Grad Celsius in den hohen Luftschichten steigt die Luft noch deutlich stärker auf.
Langgestreckte Wolken werden zu Schauerketten
Der auflandige Wind bringt die Schauer vom Meer aus in Richtung Küste und von hier weiter ins Binnenland. Die Schauerstraßen überziehen langgestreckt und schmal die immer gleichen Regionen. Dort fallen rund zehn Zentimeter Schnee in der Stunde, teilweise sogar noch mehr. An Düngen und Hängen sowie an Hügeln wird die Luft weiter angehoben. Das Phänomen kann zwischen einigen Stunden und mehreren Tagen dauern.
Jan Schenk vom Weather Channel spricht von einer „fetten Wetterlage“, wenn er den Lake Effekt in den Binnengebieten beschreibt. Dort könnten seiner Meinung nach für die Zeit, in der der Effekt bestehen bleibt, Schneestraßen entstehen. Diese weisen eine Breite von einigen Hundert Metern auf und brechen dann abrupt ab. Heftige Niederschläge und Gewitter können mit der Wetterlage einhergehen, die sich aufgrund von Temperaturunterschieden eingestellt hat.
Lake Effekt tritt auch in Deutschland auf
Der Lake Effekt ist im Bereich der Ostsee ebenfalls bekannt, wenngleich er dort deutlich schwächer ausfällt als in den USA, wo teils riesige Schneemassen niedergehen. Rund um die Gebiete Ostholstein, Flensburger und Lübecker Bucht, Rügen und Hiddensee können sich Schneestraßen bilden, die zwischen 50 und 100 km in das Binnenland ragen. Meist bleibt der Schnee einige Zeit liegen, was Winterurlauber freuen dürfte.
Lake Effekt sorgt in Europa für Schneechaos
Der Lake Effekt ist unter anderem in Südschweden und Dänemark bekannt, hier kommen die Schneefälle von der Ostseeküste aus ins Binnenland. Dies ist jedoch nur selten der Fall. Auch Großbritannien kann von der Nordsee her bei anhaltender Ostströmung mit dem Lake Effekt rechnen, was bereits im Februar 2018 der Fall war. Damals wurden in vielen Teilen Europas plötzliche Schneefälle und eisige Temperaturen verzeichnet, was für viele überraschend war. Hohe Mengen Neuschnee und große Schneeverwehungen sorgten damit nicht nur in Großbritannien für Chaos.
Mit einem erneuten Wintereinbruch muss gerechnet werden
In vielen Teilen Deutschlands wird das Wetter auch noch in den kommenden Tagen eher ungemütlich werden. Schnee, Sturm und Regen lassen Spaziergänge an der frischen Luft nur wenig attraktiv werden. Die Meteorologen vom Deutschen Wetterdienst sehen eine Besserung erst gegen Ende der Woche.
Wieder ein zu heißer Sommer nach dem frostigen März?
Ob Deutschland und Europa auch im Sommer 2023 wieder unter der Hitze stöhnen werden, bleibt noch abzuwarten. Fakt ist bisher, dass die aktuellen Wettermodelle einen Trend aufzeigen, der zum heißesten Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen deutet. Ob dieser Fakt allerdings eintreten wird oder nicht, ist derzeit nicht geklärt. Der Grund dafür ist, dass diese Trends nicht mit festen Prognosen gleichgesetzt werden können.
2023 könnte den heißesten Sommer bisher bieten, wenn es nach dem 100-jährigen Kalender geht. Dieser geht von einem Marsjahr aus, das durch eben solche heißen Sommer gekennzeichnet ist.