Die Geburt eines Kindes bringt eine der aufregendsten und schönsten Zeiten im Leben mit sich – gleichzeitig jedoch auch zahlreiche Veränderungen, insbesondere in finanzieller Hinsicht. Für viele junge Eltern wird die Elternzeit zu einer Gratwanderung zwischen der Freude am Familienzuwachs und der Herausforderung, mit einem veränderten Einkommen auszukommen. Plötzlich steht schließlich nicht mehr nur das eigene Budget im Fokus, sondern auch die Bedürfnisse des Nachwuchses. Eine durchdachte Finanzplanung ist in dieser Lebensphase daher entscheidend.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Die Elternzeit bringt oft finanzielle Herausforderungen mit sich
Nicht nur emotional und organisatorisch ist während der Elternzeit alles im Wandel, auch finanziell wartet Veränderung. Mit der Geburt eines Kindes entscheiden sich viele Eltern, für eine bestimmte Zeit beruflich kürzerzutreten, um sich vollständig auf die Familie zu konzentrieren. Doch während die familiären Bedürfnisse steigen, reduziert sich gleichzeitig häufig das Einkommen. Besonders spürbar wird das, wenn ein Gehalt vollständig wegfällt oder das Elterngeld, das lediglich einen Prozentsatz des bisherigen Einkommens ausmacht, die Haupteinnahmequelle wird.
Zusätzlich sind gerade in der Anfangszeit mit einem Baby zahlreiche Anschaffungen erforderlich, und Kinderwagen, Babybett, Kleidung und Pflegeprodukte können schnell das Budget belasten. Laufende Kosten wie Miete, Versicherungen und Lebensmittel bleiben bestehen – und werden oft sogar höher, da ein Baby mehr Platz und Aufmerksamkeit erfordert. In solchen Situationen fragen sich viele Paare, ob Kreditmöglichkeiten während der Elternzeit eine Lösung sein könnten. Wichtig ist dabei, den eigenen finanziellen Rahmen zu kennen. So wird sichergestellt, dass man eine passende Finanzierung für die Erstausstattung wählen kann.
Die finanziellen Herausforderungen der Elternzeit lassen sich jedoch bewältigen. Eine rechtzeitige und vorausschauende Planung hilft dabei, Engpässe zu vermeiden und die Zeit mit dem neuen Familienmitglied in vollen Zügen zu genießen. Mit einem klaren Überblick über Einnahmen, Ausgaben und mögliche finanzielle Unterstützungen wird diese Lebensphase weniger belastend – und bleibt vor allem eins: eine unvergessliche Zeit.
Elternzeit und Elterngeld – Die Grundlagen verstehen
Die Elternzeit ist eine gesetzlich geregelte Phase, die es Eltern ermöglicht, sich nach der Geburt ihres Kindes ganz auf die Familie zu konzentrieren, ohne den Arbeitsplatz zu verlieren. Beide Elternteile können Elternzeit in Anspruch nehmen, wobei jedem bis zu drei Jahre pro Kind zustehen. Diese Zeit kann flexibel aufgeteilt werden, sodass beispielsweise beide Elternteile gleichzeitig oder nacheinander Elternzeit nehmen können. Auch eine Teilzeitarbeit von bis zu 32 Stunden pro Woche ist während der Elternzeit möglich.
Eine wichtige finanzielle Stütze während der Elternzeit ist das Elterngeld, das dazu dient, das wegfallende Einkommen zumindest teilweise zu kompensieren.
Die Höhe des Elterngeldes richtet sich nach dem durchschnittlichen Nettoeinkommen der letzten zwölf Monate vor der Geburt und beträgt zwischen 65 und 67 Prozent dieses Einkommens. Der Mindestbetrag liegt bei 300 Euro, während der Höchstbetrag auf 1.800 Euro pro Monat begrenzt ist.
Zusätzlich gibt es sogenannte Partnermonate, die Eltern motivieren sollen, die Betreuung des Kindes partnerschaftlich aufzuteilen. Nimmt der zweite Elternteil mindestens zwei Monate Elternzeit, kann bis zu 14 Monate Elterngeld bezogen werden.
Wichtig ist, dass das Elterngeld rechtzeitig beantragt wird, idealerweise kurz nach der Geburt des Kindes. Die rechtzeitige Planung und der Überblick über die Optionen helfen Eltern schließlich, die Elternzeit finanziell besser zu bewältigen und diese besondere Phase optimal zu gestalten.
Was kommt auf Eltern finanziell zu?
Die Elternzeit bringt viele neue Herausforderungen mit sich – darunter auch einige, die sich direkt im Geldbeutel bemerkbar machen. Neben den gewohnten Fixkosten kommen zahlreiche Ausgaben für das Baby hinzu, die schnell ins Gewicht fallen können. Es lohnt sich, diese Kosten realistisch einzuschätzen, um finanzielle Überraschungen zu vermeiden.
- Einmalige Anschaffungen:
Zu den größten Ausgaben zählen die einmaligen Anschaffungen für die Baby-Erstausstattung. Ein Kinderwagen schlägt beispielsweise schnell mit 500 bis 1.000 Euro zu Buche, während für ein Babybett mit Matratze und Zubehör nochmals 200 bis 400 Euro eingeplant werden sollten. Hinzu kommen Dinge wie Wickeltisch, Kleidung und Pflegeprodukte – zusammen können hier leicht 2.000 bis 3.000 Euro an Kosten zusammenkommen. - Laufende Kosten:
Aber damit nicht genug: Auch die laufenden Kosten steigen spürbar. Für Windeln, Feuchttücher und Babynahrung sind monatlich rund 100 bis 150 Euro einzuplanen. Babys wachsen schnell, daher ist regelmäßig neue Kleidung nötig – allein dafür können zusätzliche 50 bis 100 Euro pro Monat anfallen. Wenn Eltern später auf Breikost umsteigen oder besondere Pflegeprodukte benötigen, erhöhen sich die Ausgaben weiter. - Bestehende Fixkosten:
Selbst die bestehenden Fixkosten bleiben von der Elternzeit oft nicht unberührt. Der Strom- und Wasserverbrauch steigt, wenn ein Elternteil mehr Zeit zu Hause Für Familien, die überlegen, in eine größere Wohnung zu ziehen, entstehen zudem erhöhte Mietkosten, die schnell mehrere Hundert Euro pro Monat ausmachen.
Insgesamt können sich die zusätzlichen Ausgaben in der Elternzeit schnell auf 4.000 bis 6.000 Euro im ersten Jahr summieren – abhängig davon, wie viel Sie ausgeben möchten und wo Einsparungen möglich sind. Eine sorgfältige Planung und das frühzeitige Zurücklegen eines finanziellen Polsters sind daher entscheidend, um diese Phase entspannt zu meistern.
So bleibt mehr Budget übrig
Ein erster Ansatzpunkt ist die Überprüfung der monatlichen Fixkosten, denn oft lassen sich Einsparungen erzielen, indem Verträge für Strom, Gas, Internet oder Handy auf günstigere Tarife umgestellt werden. Vergleichsportale im Internet helfen dabei, schnell die besten Angebote zu finden. Auch bei Versicherungen lohnt sich eine genaue Prüfung: Sind alle Policen noch sinnvoll oder gibt es günstigere Alternativen?
Ein weiterer Hebel liegt im Lebensmitteleinkauf. Ein wöchentlicher Einkaufsplan sorgt dafür, dass gezielt nur das gekauft wird, was wirklich benötigt wird – Spontankäufe entfallen. Der Blick auf Angebote und der Einkauf von saisonalen Produkten können zusätzlich helfen, die Kosten zu senken. Gerade bei Babyartikeln wie Windeln und Feuchttüchern bieten Abos oder Vorratspakete oft erhebliche Preisvorteile.
Online-Plattformen und lokale Tauschbörsen eröffnen hier eine Vielzahl an Möglichkeiten.
Zusatzeinkommen durch Nebenjobs – Geht das?
Die Elternzeit ist eine Phase, in der sich viele Eltern bewusst aus dem Berufsleben zurückziehen, um mehr Zeit für ihr Kind zu haben. Gleichzeitig kann der reduzierte Verdienst finanzielle Herausforderungen mit sich bringen.
Hier stellt sich die Frage: Ist es möglich, während der Elternzeit ein Zusatzeinkommen zu erzielen, ohne dabei das Elterngeld zu gefährden?
Grundsätzlich erlaubt das Gesetz Nebeneinkünfte während der Elternzeit. Eltern können bis zu 32 Stunden pro Woche einer Tätigkeit nachgehen. Dabei ist es jedoch wichtig, die Regelungen rund um das Elterngeld zu beachten. Dieses wird prozentual anhand des Einkommens vor der Geburt berechnet.
Zusätzliche Einkünfte während der Elternzeit werden auf das Elterngeld angerechnet, wodurch sich die Auszahlung verringert. Es kann dennoch lohnend sein, einem kleinen Nebenjob nachzugehen, da der zusätzliche Verdienst das Gesamteinkommen erhöhen kann.
Besonders flexibel sind Tätigkeiten, die von zu Hause aus erledigt werden können. Beispiele hierfür sind:
- Freelance-Arbeit: etwa in den Bereichen Texten, Grafikdesign oder Online-Marketing
- Online-Unterricht oder Coaching: Sprachkurse, Nachhilfe oder Beratung in einem Spezialgebiet
- Kreative Hobbys monetarisieren: zum Beispiel der Verkauf von handgemachten Produkten über Plattformen wie Etsy
Auch kleinere Nebenjobs außerhalb des Hauses – etwa in der Gastronomie oder im Einzelhandel – können eine Option sein, wenn ein Partner oder Verwandter die Kinderbetreuung übernimmt.
Wichtig ist, vor Aufnahme eines Nebenjobs Rücksprache mit dem Arbeitgeber zu halten, insbesondere wenn es sich um eine Tätigkeit in einer anderen Branche handelt. Auch sollte die Belastung realistisch eingeschätzt werden, damit genügend Zeit für die Familie bleibt.
Welche staatlichen Hilfen gibt es?
Daneben gibt es das Kindergeld, das für jedes Kind bis mindestens zum 18. Lebensjahr gezahlt wird. Die Beträge steigen mit der Anzahl der Kinder, wobei der aktuelle Satz bei mindestens 250 Euro pro Kind und Monat liegt. Für Alleinerziehende oder Familien mit geringen Einkommen kann zusätzlich der Kinderzuschlag beantragt werden, der monatlich bis zu 250 Euro beträgt.
Weitere finanzielle Hilfen umfassen:
- Wohngeld: Familien mit niedrigem Einkommen können einen Zuschuss zu den Mietkosten erhalten.
- Bildungs- und Teilhabepaket: Das Paket unterstützt Kinder mit Kosten für Schulmaterialien, Mittagessen, Ausflüge oder Vereinsmitgliedschaften.
Für größere Anschaffungen oder unvorhergesehene Kosten können Familien unter bestimmten Bedingungen auch einmalige Leistungen wie Beihilfen für die Baby-Erstausstattung beantragen.
Viele dieser Hilfen sind an Einkommensgrenzen gebunden und erfordern einen Antrag. Beratungsstellen wie die Familienkasse oder lokale Sozialämter offerieren Unterstützung bei der Klärung, welche Leistungen infrage kommen, und helfen bei der Antragstellung.
Mit einem Plan in die Zukunft
Ein erster Schritt ist, alle Einnahmen und Ausgaben detailliert zu erfassen, denn mit einem realistischen Haushaltsplan behalten Sie den Überblick und können gezielt Sparpotenziale identifizieren.
Gleichzeitig lohnt es sich, ein Notfallpolster aufzubauen, das unerwartete Ausgaben abdeckt. Ideal ist es, Rücklagen in Höhe von drei bis sechs Monatsausgaben zu schaffen.
Auch die Altersvorsorge sollte nicht aus den Augen verloren werden. Besonders wenn ein Elternteil in der Elternzeit keine oder nur reduzierte Rentenbeiträge einzahlt, ist es sinnvoll, private Vorsorgemöglichkeiten zu prüfen. Für Familien mit größeren Plänen, wie dem Kauf eines Eigenheims oder der Finanzierung der Ausbildung der Kinder, ist es ratsam, Ziele zu priorisieren und realistische Zeitrahmen zu setzen. Dabei können professionelle Beratungen, etwa bei Finanzberatern oder der Verbraucherzentrale, wertvolle Unterstützung bieten. Mit einem klaren Plan schaffen Sie Sicherheit und auch Freiraum für die Dinge, die wirklich zählen – wie gemeinsame Erlebnisse und die unvergesslichen Momente mit Ihrem Kind. Denn eine gut durchdachte Zukunftsstrategie gibt Ihnen die Gelassenheit, das Hier und Jetzt voll zu genießen.