Ein Baby kann noch nicht über Worte kommunizieren. Quengeln und Schreien gehören zur Kommunikation mit den Eltern in dieser Entwicklungsphase dazu. Doch was kann man tun, wenn das Einschlafen nicht funktioniert?
Eltern sind müde: Aber das Baby will nicht schlafen
Wer kennt das nicht: Den ganzen Tag über ist man als Mutter oder Vater damit beschäftigt, die Bedürfnisse des neuen Erdenbürgers zu erfüllen und gleichzeitig irgendwie den Haushalt, die Arbeit und das restliche Leben unter einen Hut zu bringen. Oftmals sind es die Eltern, die total ausgepowert sind, aber das Baby sieht das anders. Das ist natürlich weder böse gemeint noch Vorsatz – Babys haben einfach einen ganz anderen Schlafrhythmus als Erwachsene.
Sogar im Vergleich zu Kleinkindern ändert sich das Schlafverhalten relativ schnell nach der Geburt. Dass diese Phasen so rasch wechseln können, überrascht manche Eltern, die davon ausgehen, dass der Schlafrhythmus sich nach einigen Monaten einpendelt und für eine Weile so bleibt. Tatsächlich kann es durch die sogenannten Tagschläfchen dazu kommen, dass das Kind in der Nacht nicht so müde ist, wie es laut Zeitplan sein sollte.
Das Baby will nicht schlafen: Die Anzahl der Tagschläfchen variiert mit dem Alter
Innerhalb der ersten zwei Jahre ändert sich das Schlafverhalten von kleinen Kindern enorm. Sind in den ersten drei Monaten noch vier bis sechs Schläfchen während des Tages normal, reduziert sich dies nach den ersten sechs Monaten meist schon auf drei bis vier Schläfchen. Nach einem Jahr sind es oft nur noch ein bis zwei und Kinder im Alter zwischen einem und zwei Jahren halten in der Regel nur noch ein Schläfchen am Tag.
Der Schlafbedarf ändert sich insgesamt gar nicht so stark durch diese Veränderungen, er wird nur auf andere Tagesphasen verteilt. Lediglich Neugeborene benötigen in den ersten drei Monaten noch überdurchschnittlich viele Schlafphasen von insgesamt bis zu 17 Stunden pro Tag. Später reduziert sich das innerhalb des ersten Lebensjahres auf 14 Stunden und beträgt nach zwei Jahren etwa 13,5 Stunden.
Interessant auch die Verteilung über den Tag, denn vom Gesamtschlafbedarf entfallen
- bei den ganz kleinen Babys rund 50 Prozent auf den Tagschlaf,
- bei den Einjährigen beträgt der Anteil 20 Prozent
- und nach zwei Jahren noch etwa 15 Prozent.
Entscheidend ist jedoch, dass die Aktivitätsphasen zwischen den Schlafphasen länger werden. Ist ein Baby bis zum dritten Monat nur rund eine Stunde aktiv bis zum nächsten Nickerchen, sind es nach 7 bis 9 Monaten schon 3 Stunden und bei Kindern zwischen ein und zwei Jahren immerhin fünf bis sechs Stunden Aktivität.
Oftmals überschneiden sich die Aktivitätsphasen der Kinder einfach mit den Schlafenszeiten der Eltern – und die schließen daraus: Das Baby will nicht schlafen. Hinzu kommt, dass es natürlich generell unterschiedliche Schlaftypen gibt. Manche schlafen viel, andere eher weniger. Wichtig ist vor allem die Schlafqualität: Scheint das Baby zufrieden zu sein, wenn es schläft oder wach ist, dann ist alles nicht so schlimm. Echte Probleme sollten aber erkannt und behandelt werden. Denn egal, wie lange ein Kind schläft: Ist die Schlafphase nicht erholsam, ist es irgendwann übermüdet.
Babys schreien nicht einfach so, sondern weil ihnen etwas fehlt. Das kann das Bedürfnis nach Essen oder Nähe ebenso einschließen wie ernsthafte Beschwerden durch eine Erkrankung oder Verletzung. Manchmal ist es auch einfach böse auf etwas oder die Beikost schmeckt ihm nicht. Besonders in der ersten Zeit unterscheidet sich das Schlafverhalten der Babys von dem älterer Kinder oder Erwachsenen.
Ein natürlicher Mechanismus verhindert, dass ein Baby zu lange im Tiefschlaf bleibt, weil die Entwicklung des Gehirns viele aktive Phasen erfordert. Deswegen ist bei ihnen der Anteil am sogenannten Leichtschlaf und dem Traumschlaf (dem berühmten REM-Schlaf) viel höher. Die vielen Schlafzyklen kommen auch deshalb zustande, weil das Baby regelmäßig aufwacht, um seinen Zustand zu überprüfen. Hat es Hunger, Schmerzen oder sonstige Bedürfnisse, macht es auf sich aufmerksam.
Durch den höheren Bedarf an Nährstoffen benötigen sie schließlich eine kontinuierliche Zufuhr an Nahrung und Beikost. Dabei ist es dem Baby egal, ob es Tag oder Nacht ist. Das Baby will nicht schlafen, wenn es Hunger hat, weil das für seine Entwicklung wichtig ist. Besonders in der zweiten Nachthälfte schlafen viele Babys unruhiger und werden häufiger wach, was den Eltern natürlich nicht gerade entgegenkommt.
Das Baby will nicht schlafen: Passen Sie den Schlafrhythmus an
Besonders nach den ersten Monaten schätzen viele Eltern den Schlafbedarf ihrer Kinder falsch ein, weil sie die sehr langen Schlafzyklen der ersten Monate als Maßstab für die weitere Entwicklung nehmen. Die Vorstellung, dass Kinder generell nachts zwölf Stunden schlafen sollten und dann noch am Tag einige Nickerchen einlegen müssen, ist in der Realität oft nicht machbar.
Denn ebenso, wie ein Kind übermüdet sein kann, kann es bei zu viel Schlaf glockenwach sein und somit seinen Rhythmus langfristig verändern. Besonders in den Morgenstunden wachen viele Kinder viel früher auf als gedacht, weil sie einfach nicht mehr schlafen können – und ein ausgeschlafenes Baby will nicht schlafen.
Um den Schlafrhythmus zu ermitteln, gibt es einen einfachen Alltagstipp:
- Protokollieren Sie in einem Zeitraum von zwei Wochen den Schlafrhythmus
- Wie lange schläft das Baby wirklich?
- Wie viel Zeit davon liegt es wach im Bett?
Durch diesen Alltagstipp kann man einen Durchschnittswert ermitteln, der Auskunft darüber gibt, was nicht stimmt. Das Baby will nicht schlafen, wenn es weniger Schlafbedarf hat, also sollte man es später zu Bett bringen oder das eine oder andere Nickerchen am Tag kürzen und gegebenenfalls ganz streichen. Es mag sein, dass das Kind zu Beginn solcher Umstellungen quengeln möchte, aber wenn die Umgewöhnung erfolgreich ist, wird das Einschlafen gefördert.
Insbesondere sollte man die Abstände der Tagschläfchen über die Monate hinweg vergrößern. Sind die Nickerchen auf eine Frequenz von zwei pro Tag gefallen, hat sich eine Nachtschlafzeit ab 19 Uhr bewährt. Damit möglichst bis zum nächsten Morgen geschlafen wird, sollte man bei Erreichen dieser Phase zwischen 15 und 19 Uhr keine Tagschläfchen mehr einlegen, sonst wird das Kind zu früh am nächsten Morgen wach.
Das Baby will nicht schlafen? Rituale am Abend können helfen
Rituale sind für den gesunden Nachtschlaf wichtig. Das gilt sogar für Erwachsene. Bei Babys sollte man so früh wie möglich damit anfangen. Das Baby will nicht schlafen, wenn die Begleitumstände unregelmäßig ausfallen. Sogenannte Abendrituale sind sinnvoll, um den Organismus des Kindes auf die bevorstehende Nachtruhe einzustimmen. Nach kurzer Zeit gewöhnt sich das Baby daran und kommt besser zur Ruhe, wenn das Ritual einsetzt, weil es schon weiß, welcher nächste Schritt folgt.
Dazu ist es natürlich wichtig, immer die gleichen Rituale einzuhalten und sie nach Möglichkeit nicht stark zu verändern. Die festen Abläufe helfen Kindern sehr dabei, Ruhe zu finden. Im Idealfall wird somit das Schlafen nicht mehr zu einem unerwünschten Befehl, sondern zu einer Phase, auf die sich das müde Kind freut. Insbesondere für die spätere Entwicklung kann man hierfür schon früh die Weichen stellen.
Ein typisches Ritual für den Abend könnte etwa so aussehen:
- Für gedämpftes Licht sorgen (im Sommer Fenster verdunkeln, ansonsten elektrisches Licht nach Möglichkeit dimmen)
- Angenehme und sanfte Musik auflegen, die im Hintergrund mitläuft
- abendliches Baderitual einbauen
- Massieren Sie das Baby sanft für eine bessere Entspannung
- Anlegen des Schlafanzuges bzw. Schlafsacks
- Stillen für den abendlichen Hunger
- danach Schnuller anbieten
- Schlaflied singen, ggf. Spieluhr aufziehen oder Einschlaflied abspielen
- Kind im Arm wiegen (Nähe ist sehr wichtig!)
Je älter Kinder sind, umso flexibler kann man die Abendrituale gestalten und neue Elemente einbauen, um ältere zu ersetzen. Wenn das Verständnis für Geschichten bereits entwickelt ist, können Hörspiele oder das Vorlesen eines Buches eingebaut werden. Sind die Zähne da, muss natürlich auch die allabendliche Zahnpflege möglichst früh in das Ritual einfließen.
Das Baby will nicht schlafen, wenn es oft gestört wird
Viele Eltern meinen es sehr gut und kontrollieren ständig den Schlaf des Kindes. Zu Beginn, wenn man noch im gleichen Raum schläft, ist das in der Regel problemlos möglich. Doch nach einigen Monaten, wenn das Baby alleine im eigenen Zimmer schläft, sollte man nicht alle fünf Minuten kontrollieren, ob es in Ordnung ist. Denn so vorsichtig man auch sein mag: Licht oder Geräusche können die Erholung unbewusst stören und dafür sorgen, dass das Baby unruhig wird oder später nicht mehr einschlafen kann.
Wer sich Sorgen macht, dass Probleme dadurch nicht rechtzeitig erkannt werden, wenn das Baby alleine schreit, sollte frühzeitig ein Babyphone einsetzen. Besonders die Möglichkeit, moderne Babyphones mit Kamera einzusetzen, ist sehr sinnvoll, wenn man den Schlaf des Kindes nicht stören möchte. Durch die Verwendung von nachtsichtfähigen Infrarot-Kameras wird das Baby nicht beeinträchtigt und kann dennoch problemlos überwacht werden. Denn die reine akustische Überwachung sagt nicht immer etwas über den tatsächlichen Zustand des Kindes aus.
Trotz aller Bemühungen: Das Baby will nicht schlafen
Wenn trotz aller Bemühungen ein normaler Schlafrhythmus nicht gefunden wird, sollte man andere Gründe in Erwägung ziehen. Das Baby will nicht schlafen, wenn es sich krank fühlt oder Schmerzen hat. Auch das Zahnen spielt eine wichtige Rolle. Insbesondere beim Liegen nimmt der Druck auf den Kiefer zu, weil der Kopf dann besser durchblutet wird. Ein Baby will nicht schlafen, wenn ihm alles weh tut. Kommen neue Zähne im Augenblick nicht infrage, könnte auch eine leichte Infektion dahinterstecken.
Manche Kinder äußern zuerst Einschlafstörungen, bevor sie echte Symptome einer Erkältung etc. entwickeln. Oft wird auch das Thema frühkindliche Regulationsstörung ins Spiel gebracht. Dabei handelt es sich um eine verzögerte Entwicklung des zentralen Nervensystems, welche das Kind davon abhält, sich selbst zu beruhigen. Ein solches Baby will nicht schlafen und benötigt mehr Beruhigung durch die Eltern. Doch dieser Zustand ist in der Regel nur vorübergehend. Vermutet man ernstere Gesundheitsstörungen, sollte natürlich ein Arzt aufgesucht werden.
Wichtig ist, dass die Eltern keine Panik bekommen und sich nicht fragen, was sie alles falsch machen.
Das Baby will nicht schlafen, wenn es sich gerade in einem Entwicklungsschub des Gehirns befindet, denn es muss sich an die Veränderungen der Wahrnehmung und an andere Faktoren gewöhnen. Wachstum bedeutet nun einmal Veränderung.
Fazit: Ein Baby will nicht schlafen, wenn es nicht müde ist
Es klingt banal, aber es ist so: Kinder schlafen nicht gerne, wenn sie nicht müde sind. Das beginnt schon im Babyalter. Zudem ändern sich Schlafbedarf und Rhythmus in den ersten zwei Jahren enorm, was vielen Eltern nicht bewusst ist. Die sorgfältige Ermittlung und Anpassung des Schlafrhythmus ist wichtig und muss besonders in den ersten Lebensjahren gegebenenfalls mehrfach durchgeführt werden.
Die Entwicklung von Einschlafritualen am Abend hilft bei der Verfestigung eines geordneten Schlafrhythmus. Um Kinder während der Schlafphase nicht unnötig zu stören, ist der Einsatz moderner Babyphone mit Kamera zu empfehlen – dies dient letztlich auch der Sicherheit, um Krankheiten oder schwere Gesundheitsstörungen frühzeitig zu identifizieren.
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