Wandern mit Kindern: 5 Tipps & Checkliste

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Mit Kindern zu wandern ist eine Herausforderung. Zum einen muss man (abhängig vom Alter) die geringere körperliche Leistungsfähigkeit beachten, zum anderen hapert es oft an der Motivation. Schafft man diese Hürde, ist eine Wandertour mit der ganzen Familie ein tolles Erlebnis.

Wandern sollte den Kindern Spaß machen

Es scheint eine Binsenweisheit zu sein, aber wenn den Kindern das Wandern keinen Spaß macht, wird man sie nie dafür begeistern können. Dabei gilt: Je prägender das Erlebnis der ersten Wandertour, desto nachhaltiger der Effekt für die Zukunft. Haben Sie einmal eine zu lange Tour geplant, die das Kind überfordert oder fürchterlich gelangweilt hat (oft ist beides der Fall), wird die künftige Planung für das Wandern immer zu unschönen Diskussionen führen.

Wir möchten Ihnen ein paar Tipps geben, wie Sie Planung und Vorbereitungen möglichst effizient über die Bühne bringen und den Kindern eine nachhaltige Motivation verschaffen. Gerade Eltern, die in der eigenen Kindheit schlechte Erfahrungen mit dem Wandern gemacht haben, sollten nachvollziehen können, dass es für den Nachwuchs spannendere Freizeitbeschäftigungen gibt. Druck oder Zwang sollten daher auf keinen Fall ausgeübt werden, denn das wäre kontraproduktiv.

Tatsächlich steht der Wanderurlaub auf dem sechsten Platz in der Statistik der beliebtesten Urlaubsarten.

Tatsächlich steht der Wanderurlaub auf dem sechsten Platz in der Statistik der beliebtesten Urlaubsarten.(#01)

Der Volkssport Wandern begeistert die Deutschen nach wie vor

Zwischen den 80ern und der Jahrtausendwende galt das Wandern als uncoole Beschäftigung für alte Leute, wobei damit schon jeder jenseits der 50 gemeint war. Inzwischen hat sich aber viel getan. Das altbackene Heimatfilm-Gefühl mit Lodenmantel, Spazierstock und Tirolerhut ist durch die zunehmende Outdoor-Begeisterung ersetzt worden. Und damit kann man auch Kinder für das Wandern begeistern.

Viele Kids lesen mit Vorliebe Abenteuerromane oder schauen Filme, in denen Kinder beim Camping auf Entdeckungstour gehen oder auf einer Wandertour spannende Erlebnisse haben. Also sollte man die Wanderung genauso gestalten, wie man das von einem spannenden Erlebnis erwartet. Die positiven Effekte der Bewegung an der frischen Luft und der Entspannung (die sich nach den ersten Kilometern mit Blasen an den Füßen kaum plausibel vermitteln lassen) überzeugen kein Kind. Auch die Statistik, nach der die sogenannten Sport- und Aktivurlauber immer zahlreicher werden, wird die Kleinen nicht beeindrucken können.

Tatsächlich steht der Wanderurlaub auf dem sechsten Platz in der Statistik der beliebtesten Urlaubsarten. Ganze 10 Prozent aller Deutschen (also immerhin rund acht Millionen Menschen) geben Wandern als regelmäßige Freizeitbeschäftigung an. Unter ihnen sind verhältnismäßig viele Mitglieder von Wandervereinen, die alle paar Wochen längere Wandertouren unternehmen. Das Durchschnittsalter liegt zwischen 40 und 59 Jahren – was zeigt, dass man mit Argumenten wie Landschaft, Panorama und Natur nicht wirklich bei den Kids landen kann. Jedenfalls dann nicht, wenn es um die nachhaltige Motivation geht.

Wir möchten Ihnen ein paar Tipps geben, wie Sie Planung und Vorbereitungen möglichst effizient über die Bühne bringen und den Kindern eine nachhaltige Motivation verschaffen.

Wir möchten Ihnen ein paar Tipps geben, wie Sie Planung und Vorbereitungen möglichst effizient über die Bühne bringen und den Kindern eine nachhaltige Motivation verschaffen. (#02)

Die fünf wichtigsten Tipps zum Wandern mit Kindern

1. Streckenplanung: Viele Pausen und keine allzu langen Strecken

Gerade kleinere Kinder sind mit längeren Strecken schnell überfordert. Der Schwierigkeitsgrad muss sich also zunächst am Lebensalter und der körperlichen Leistungsfähigkeit orientieren. Suchen Sie Wanderwege, die familienfreundlich sind, also moderate Anstiege und viele Alternativen bieten, um die Wegstrecke bei Bedarf zu verkürzen. Dies ist vor allem bei Rundwegen möglich. Bei der Frage, wie viele Kilometer man mit Kindern wandern kann, muss man sich zudem am schwächsten Glied der Kette orientieren. Haben Sie also mehrere Kinder, ist das jüngste Kind maßgeblich.

Der Deutsche Wanderverband empfiehlt folgende Faustregeln:

  • Kilometerleistung entspricht Lebensalter mal 1,5
  • Höhe einbeziehen: 100 Meter Höhenunterschied entsprechen einem Kilometer
  • Abweichungen von der Faustregel beachten: Sportlich aktive Kinder haben in der Regel mehr Ausdauer als solche, die nur selten körperlich gefordert werden
  • ausreichend viele Pausen einbauen

Tipp: Beziehen Sie die Kinder in die Planung der Wandertour mit ein. Denken Sie dabei daran, dass die Kids ihre eigene Leistungsfähigkeit mit dem Finger auf der Karte überschätzen. Allzu ambitionierte Touren sollten also entsprechend eingekürzt werden. Auch wenn häufig „der Weg ist das Ziel“ zitiert wird, möchten Kinder am Ende des Weges ein (Etappen-)ziel erreichen, das die Mühe wert war.

Eine Übernachtung ohne Gastgeber im Zelt inklusive Lagerfeuer, an dem man selbst gemachtes Stockbrot röstet, ist da schon etwas ganz anderes.

Eine Übernachtung ohne Gastgeber im Zelt inklusive Lagerfeuer, an dem man selbst gemachtes Stockbrot röstet, ist da schon etwas ganz anderes. (#03)

2. Bringen Sie den Kindern die Natur beim Wandern näher

Wer durch den Wald wandert und aufgrund der geringen Körpergröße (die bei Kindern nun einmal üblich ist), nicht viel mehr als Blattgrün und Schotterwege zu sehen bekommt, langweilt sich schnell. Deswegen sollte man die Natur auf spektakuläre Weise näherbringen. Fließendes Wasser ist immer eine Attraktion und eignet sich auch bestens dazu, eine Pause einzulegen. Natürlich ist auch eine Einkehr im Lokal eine Belohnung, aber ins Restaurant kann man mit dem Auto fahren.

Eine Übernachtung ohne Gastgeber im Zelt inklusive Lagerfeuer, an dem man selbst gemachtes Stockbrot röstet, ist da schon etwas ganz anderes. Achten Sie aber insbesondere bei erhöhter Waldbrandgefahr darauf, Übernachtungen und Lagerfeuer nur an dafür vorgesehenen (und freigegebenen!) Stellen in Erwägung zu ziehen.

3. Die richtige Ausrüstung sollte auch bei Kindern nicht fehlen

Schon die Kleinsten möchten meist Verantwortung tragen – im wahrsten Sinne des Wortes. Natürlich sollte man den Kindern die Rucksäcke nicht vollpacken, aber die eigenen Utensilien und die eine oder andere allgemeine Ausrüstung kann man dem Nachwuchs schon anvertrauen. So wie der erste Schulranzen macht auch der erste Rucksack Freude. Dabei muss man selbstverständlich auf das Gewicht achten. Das ist aber nicht alles.

Sowohl Erwachsene als auch Kinder können beim Packen des Rucksacks viel falsch machen. Wie man am schnellsten das findet, was man sucht und wie man den Schwerpunkt richtig einbezieht, erfährt man auf der informativen Packliste von rucksack.net. Die gesamte Ausrüstung sollte familienfreundlich und kindgerecht gestaltet sein.

Ab einem bestimmten Lebensalter ist auch ein (nicht zu scharfes oder spitzes) Messer durchaus erlaubt. Am praktischsten ist hierbei ein gutes Taschenmesser, denn billige Produkte sind oft nicht besonders sicher. Zeigen Sie dem Kind aber, wie es richtig mit dem Taschenmesser umgeht und wofür man die einzelnen Werkzeuge nutzen kann – und wofür nicht.

Tipp: Gute Taschenmesser haben nicht umsonst Schlüsselringe, an denen man sie an einer Kette befestigen kann. So gehen sie nicht verloren.

Beim Wandern mit Kindern ist die Motivation maßgeblich vom Unterhaltungswert der ganzen Aktion abhängig. Nichts ist schlimmer als eine langweilige Tour.

Beim Wandern mit Kindern ist die Motivation maßgeblich vom Unterhaltungswert der ganzen Aktion abhängig. Nichts ist schlimmer als eine langweilige Tour.(#04)

4. Spiel, Spaß und Spannung in die Wanderung einbauen

Beim Wandern mit Kindern ist die Motivation maßgeblich vom Unterhaltungswert der ganzen Aktion abhängig. Nichts ist schlimmer als eine langweilige Tour. Abwechslung ist außerdem wichtig – wandern Sie also nicht immer die gleiche Strecke ab, sondern machen Sie sich die Mühe, etwas Neues zu bieten. Kinder haben noch keinen Sinn für die Schönheit der Landschaft nur um der Natur willen. Was nicht bedeutet, dass man Kids nicht mit der Natur begeistern kann.

Schauen Sie sich TV-Serien wie Löwenzahn an – hier wird immer wieder gezeigt, was man Spannendes erleben kann. Das Hauptproblem bei langweiligen Wandertouren sind in der Regel breite, unspektakuläre Forstwege oder Wirtschaftsstraßen, auf denen das Gehen zwar leicht fällt, aber unheimlich langweilig wird. Schöner und abwechslungsreicher sind Wanderungen mit Touren, wo man auch mal eine Klettereinlage einbauen muss.

Das ist aber natürlich immer gefährlicher als die sichere Wanderung in der Ebene. Je gebirgiger die Landschaft, desto wichtiger die Sicherheit. Stichwort moderne Technik: Bauen Sie die moderne Form der Schnitzeljagd in Form von Geocaching ein. Gibt es keine vorgefertigten Schatzsuchen in der Gegend, basteln Sie sich vorab eine eigene – aber überraschen Sie die Kinder damit. Spontane Abenteuer sind immer die besten.

Glücklicherweise gibt es inzwischen auch für Kinder eine große Auswahl an Outdoor-Schuhen, die für den jeweiligen Einsatzbereich geeignet sind.

Glücklicherweise gibt es inzwischen auch für Kinder eine große Auswahl an Outdoor-Schuhen, die für den jeweiligen Einsatzbereich geeignet sind.(#05)

5. Wanderschuhe müssen bei Kindern hundertprozentig passen

Sie gehören zur Grundausstattung und zur allgemeinen Ausrüstung, verdienen aber einen eigenen Unterpunkt, weil sie so wichtig sind. Der richtige Kinderschuh für den jeweiligen Einsatzzweck ist zwingend notwendig – auch wenn das bei Heranwachsenden schnell ins Geld gehen kann. Wandern mit Sandalen oder labberigen Turnschuhen ist ein No-Go. Glücklicherweise gibt es inzwischen auch für Kinder eine große Auswahl an Outdoor-Schuhen, die für den jeweiligen Einsatzbereich geeignet sind.

Nun muss man nicht für jede kleinere Wanderung gleich den klassischen Wanderstiefel wählen – Multifunktionsschuhe sind sowohl optisch wie funktionell eine gute Alternative. Sie lassen sich auch im Alltag tragen, denn vom Aussehen her ähneln sie Sportschuhen durchaus. Sie eignen sich bestens für Abenteuer auf dem Spielplatz und im Wald und eben auch für eine größere Wanderung, sofern man nicht ausgedehnte Klettertouren im Hochgebirge plant.

Verpflegung: Neben leichter Verpflegung zum Essen (auch an Snacks für zwischendurch denken) bezieht sich das das vor allem auf ausreichend Flüssigkeit.

Verpflegung: Neben leichter Verpflegung zum Essen (auch an Snacks für zwischendurch denken) bezieht sich das das vor allem auf ausreichend Flüssigkeit.(#06)

Checkliste für das Wandern mit Kindern

Wer nicht ständig wandert, sondern vor allem im Urlaub eine Wandertour unternimmt, sollte anhand von Checklisten prüfen, ob alles Notwendige an Bord ist. Denn das schönste Panorama am Berg hilft nichts, wenn kein Gastgeber auf der Berghütte in Sicht ist und insbesondere Kleinkinder eine vollgemachte Windel haben.

  • Verpflegung: Neben leichter Verpflegung zum Essen (auch an Snacks für zwischendurch denken) bezieht sich das das vor allem auf ausreichend Flüssigkeit. Nach Möglichkeit reines Mineralwasser oder ungesüßte Tees. Wasser wiegt viel (1 Liter = 1 Kilogramm), das wird oft unterschätzt!
  • Bekleidung: Ersatzkleidung für jedes Kleidungsstück mitnehmen. Regen, ein Bach oder auch der einfache Schweiß können alles sehr rasch durchnässen. Insbesondere auf trockene Füße achten (Socken!).
  • Pflegeprodukte mitnehmen. Für Kleinkinder Ersatzwindeln (an Entsorgung denken!), für alle Wanderer ausreichend Sonnenschutz und Mückenschutz einsetzen. Verbandsmaterial für kleinere Verletzungen.
  • Messer (Taschenmesser) unbedingt mitnehmen. Selbst wenn die Kinder noch zu klein sind, gehört das zur Grundausstattung für eine Wandertour.
  • sorgfältige Streckenplanung mit viel Abwechslung für Kinder. Überraschungen einbauen (evtl. durch gezieltes „Verlaufen“ oder Schnitzeljagd bzw. Geocaching).
Bieten Sie Ihren Kids Abenteuer und Abwechslung, aber überfordern Sie sie nicht mit einem übertriebenen Schwierigkeitsgrad.

Bieten Sie Ihren Kids Abenteuer und Abwechslung, aber überfordern Sie sie nicht mit einem übertriebenen Schwierigkeitsgrad.(#07)

Fazit: Wandern mit Kindern kann sehr spannend sein

Wer mit Kindern wandern gehen möchte, sollte für eine nachhaltige Motivation sorgen, denn ein traumatisches Erlebnis beim ersten Mal kann den Spaß für immer verderben. Bieten Sie Ihren Kids Abenteuer und Abwechslung, aber überfordern Sie sie nicht mit einem übertriebenen Schwierigkeitsgrad.

Das kleinste und schwächste Kind ist maßgeblich für Marschtempo und Streckenlänge. Beachten Sie, dass Kinder kürzere Beine haben und oft vom geraden Weg abweichen – und somit viel längere Strecken zurücklegen. Die richtige Ausrüstung gehört dazu: Vom persönlichen Rucksack bis zum geeigneten Outdoor-Schuh muss alles zum Träger passen.


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