Von Porto bis Santiago de Compostela sind es rund 250 Kilometer, die es in Portugal zu erwandern gilt. Die Etappen lassen sich gut unterteilen, sodass selbst Familien mit Kindern auf diesen unterwegs sein können. Dafür sind rund zwei Wochen ausreichend.
Überblick: Die wichtigsten Informationen zum portugiesischen Jakobsweg
Europaweit zieht sich das Netz aus Straßen und Wegen, die unter dem Namen „Jakobsweg“ zusammengefasst werden. Schon seit dem neunten Jahrhundert wandern hier Pilger aus aller Welt zum Grab des Apostels Jakobus. Sie starten im Baltikum, wandern über Polen nach Deutschland und in die Schweiz. Von hier aus geht es nach Frankreich, Spanien und Portugal weiter. Im spanischen Santiago de Compostela findet der letzte Abschnitt des portugiesischen Jakobswegs sein Ende. Schon im Mittelalter wurde der Weg in einzelne Etappen zerlegt, wobei einst die Orte der Reliquien für die Etappeneinteilung maßgeblich waren. Man wanderte von einer Reliquie zur nächsten, bis das Ziel des Jakobswegs erreicht war.
Der portugiesische Jakobsweg und seine Vorteile
Dieser Jakobsweg besticht durch seine geringe Länge, die ihn für Familien mit Kindern ebenso spannend macht wie für andere Wanderer. Der Weg verläuft sowohl durch Portugal als auch durch Spanien und lässt die Schönheit beider Länder und ihrer Landschaften deutlich werden. Rund 120 km sind es bis zur spanischen Grenze, die bei Tui und der dortigen Grenzbrücke überschritten wird.
Ein weiterer Vorteil besteht durch die geringen Steigungen, die bewältigt werden müssen. Dieser Jakobsweg ist auch für Einsteiger geeignet, denn er ist weitgehend flach und es müssen nur wenige Höhenmeter überwunden werden.
Wer noch nie pilgern war, findet damit den idealen Einstieg, ohne sich direkt zu übernehmen. Auch das ist ein Plus für Familien mit Kindern, die noch nicht so gut zu Fuß sind und keine langen Strecken durchhalten. Damit ist dieser Weg nicht mit dem Camino des Norte oder mit dem Camino Primitivo, beide in Nordspanien, vergleichbar.
Der Jakobsweg verfügt über eine sehr gute Beschilderung, sodass sich Ortsunkundige problemlos zurechtfinden. Die vielen gelben Pfeile weisen ebenso sehr deutlich auf den richtigen Weg hin wie die üblichen Muscheln. Die blauen Pfeile, die in die entgegengesetzte Richtung zeigen, weisen den Weg in die andere Richtung (nach Fatima).
Wichtiges zur Zeitplanung
Zwei Wochen sind für alle Etappen für den Jakobsweg von Porto bis Santiago de Compostela ausreichend, sodass der Weg in zwölf Etappen eingeteilt werden kann.
Wer sehr sportlich unterwegs ist, schafft die Strecke vielleicht auch schon in zehn Tagen, doch das ist zumindest mit Kindern oder älteren Mitwandernden eine echte Herausforderung. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, setzt 14 Tage für die Tour an, was auch gilt, wenn etwas mehr Ausrüstung mitgenommen werden soll.
Die einzelnen Etappen können unterschiedlich verlaufen: Wanderer haben die Wahl, ob sie die zentrale Route durch das Innere des Landes wählen oder ob sie lieber den Küstenweg nutzen. Beide zeigen atemberaubend schöne Landschaften.
Wichtige Stationen auf dem portugiesischen Jakobsweg
Die einen wandern einfach los und legen die Tagesetappen vor Ort fest. Die anderen planen die gesamte Tour vorab und halten sich strikt an die festgelegten Teilstrecken. In jedem Fall aber beginnt die Wanderung auf dem Jakobsweg mit der Ankunft in der einmalig schönen Stadt Porto in Portugal. Die Altstadt gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO und es lohnt sich durchaus, schon einige Tage vor Tourbeginn anzureisen und die Stadt selbst zu erkunden. Zum vorgesehenen Zeitpunkt beginnt die Wandertour auf dem immer noch als Geheimtipp gehandelten portugiesischen Jakobsweg.
Beispiele und Stationen für eine Wanderung auf dem portugiesischen Jakobsweg
Nachdem die Tour in Porto begonnen hat, geht es entlang der Küste zwischen den wunderbaren Fischerdörfern weiter. Dort findet sich unter anderem das einzige Castro der nordwestlichen Halbinsel, das zu Portugal gehört. Das „Castrode San Paio“ ist zur Besichtigung sehr zu empfehlen! Danach kann es wie folgt weitergehen:
- Besuch der Stadt Póvoa de Varzim mit dem wichtigsten Fischereihafen im nördlichen Spanien
- Besuch des Klosters Santa Clara aus dem Jahr 1318
- Wanderung nach Esposende mit Übernachtung
- Wanderung entlang des Flusses Neiva im Inneren des Landes
- Besichtigung von Viana do Castelo als eine der schönsten Städte im Norden Portugals mit Übernachtung
- Weiterwandern durch das Landesinnere oder entlang der Küste – die zweite Option bietet mehr Ruhe, eine frische Meeresbrise und einen herrlichen Blick auf die Atlantikküste, die erste Option ist der offizielle Wanderweg
- nach der Übernachtung geht es weiter nach Spanien – Tipp: Aufstieg auf den Monte San Trega (341 Meter)
- Entdeckung der Region Galicien und Besuch des Klosters Santa Maria de Oya, danach Wanderung nach Baiona (erster Hafen Europas, in dem die Entdeckung Amerikas kundgetan wurde)
- Auswahl der passenden Route je nach gewünschten Anforderungen: entlang der Küste oder durch das Innere des Landes in Richtung O Freixos
- Übernachtung in Vigo
- Besuch von Redondela, der „Kleinstadt der Viadukte“ mit den Viadukten von Madrid und Pontevedra
- Wanderung nach Arcade („Welthauptstadt der Auster“) mit Blick auf die Ria de Vigo mit anschließender Übernachtung
- Besuch der mittelalterlichen Brücke über den Fluss Verdugo („Ponte Sampaio“) – hier schlug Napoleon seine letzte Schlacht
- Fortsetzen des Weges bis nach Pontevedra
- Besuch der Restaurants in der Stadt und der „Kapelle der pilgernden Jungfrau“, die als eines der wichtigsten Bauwerke des 18. Jahrhunderts gilt danach Übernachtung
- Passieren der Jakobsstatue in Lombo de Maceira, von hier aus geht die Tour weiter in Richtung Caldas de Reis
- Besuch der Thermen in Caldas de Reis, der Kirche Santo Tomas de Becket und des Tempels zu Ehren des Erzbischofs von Canterbury, danach Übernachtung
- Abstieg zum Fluss Fontelo und Besuch der Provinz La Coruna
- nach Übernachtung in Padron Wanderung durch zahllose Dörfer bis nach A Escavitude, dort Besuch der Festung Castro Lupario
- Fortsetzen des Weges auf dem Eichenweg und Anstieg zum Agros dos Monteiros
- Erreichen von Santiago de Compostela
Die genannten Highlights stellen nur eine kleine Auswahl der zahlreichen Sehenswürdigkeiten und kulturellen Highlights auf dem portugiesischen Jakobsweg dar. Dabei ist es schon allein der Anblick der Castellos, der Türme von Kathedralen und der atemberaubenden Landschaft, die diese Reise so erlebenswert machen. Wichtig: Pilgerreisende sollten sich unbedingt genügend Zeit dafür nehmen, Santiago de Compostela zu besichtigen. Die Stadt mit ihrem historischen Stadtkern erwartet Ankömmlinge mit einer speziellen Pilgermesse, die ein Willkommensritual darstellt.
Egal, ob allein Reisende oder Familien: Vor der Heimreise sollte die prächtige Altstadt von Santiago de Compostela mit all ihren Kirchen, Klöstern, Plätzen und Palästen besichtigt werden. Zu nennen sind hier unter anderem:
- Plaza de la Quintana
- Plaza del Obradoiro
- Plaza do Toural
- Stiftskirche Santa Maria
- Rúa de Franco
- Rúa do Vilar
- Rúa Nova
- Parque de la Almeda
- Galizisches Volkskundemuseum
- Museum für moderne Kunst
- Pilgermuseum
Ein Tipp für alle, die noch weiter pilgern möchten
Für die meisten Wanderer, die den portugiesischen Jakobsweg bis nach Santiago de Compostela gelaufen sind, ist in der Stadt das Ende der Reise erreicht. Doch es ist möglich, die Wanderung fortzusetzen! Von der Stadt aus kann es auf dem Camino weitergehen, denn hier beginnt der „Jakobsweg zum Ende der Welt“. Er führt von Santiago de Compostela weg nach Muxia bis zum Kap Fisterra. Start der neuen Route ist die Praza do Obradoiro, über die Rúa das Hortas führt der Weg aus der Stadt heraus.