Thailand bietet wundervolle Landschaften, nette Menschen und vielfältige Erlebnisse für die ganze Familie. Die Kinder brauchen aber eine eigens auf sie abgestimmte Reiseapotheke.
Welche Mittel müssen mit?
Ehe wir zu der Checkliste kommen, die Sie nur noch abhaken müssen, noch ein Vorwort: Die folgende Liste ist weder vollständig noch als Pauschalantwort auf die Frage, welche medizinische Ausstattung benötigt wird, zu verstehen. Wenn Ihr Kind beispielsweise unter einer Allergie leidet, sollten Sie entsprechende Gegenmittel einpacken. Ist es allergisch auf einen bestimmten Wirkstoff, brauchen Sie keine Medikamente mit diesem mitzunehmen. Packen Sie alles ein, was Sie üblicherweise auch im Alltag benötigen und denken Sie vor allem an Pflaster!
Pflaster und Verbandsmaterial können Sie im Urlaub mit Kindern gar nicht in genügend großer Menge einpacken, denn die lieben Kleinen finden immer eine neue Verletzungsmöglichkeit. Denken Sie auch an die Mittel, die Sie selbst regelmäßig einnehmen oder die zumindest ab und zu für Linderung sorgen. Beachten Sie bitte, dass nicht alle Medikamente und Arzneimittel temperaturbeständig sind. Teilweise sind sie nicht über 20 bis 25 °C zu lagern, was in Thailand ein Ding der Unmöglichkeit ist. Schauen Sie sich doch nur die Wettervorhersage an und Sie wissen, dass sie temperaturbeständige Mittel mitnehmen sollten.
Dazu gehören die folgenden Impfungen, die sich nach den Empfehlungen des Robert-Koch-Institutes und somit der Ständigen Impfkommission richten:
- Tetanus
- Diphterie
- Keuchhusten
- Kinderlähmung
- Masern, Mumps und Röteln
- Influenza
- Pneumokokken
- Hepatitis A und B
Teilweise wird die Impfung gegen Tollwut, Typhus und Japanische Enzephalitis empfohlen, dies vor allem bei einem Langzeitaufenthalt und bei vorhandener Exposition.
Eine Impfung gegen Gelbfieber ist nicht nötig, wenn Sie direkt aus Deutschland nach Thailand reisen. Sollten Sie zuvor in einem Gelbfiebergebiet gewesen sein, ist die Impfung allerdings Pflicht für die Einreise.
Apotheken in Thailand: Gute Ausstattung und niedrige Preise
Sollten Sie doch einmal etwas aus der Apotheke benötigen, profitieren Sie von der allgemein guten bis sehr guten Ausstattung. Mittel gegen „Alltagswehwehchen“ bekommen Sie in jedem Fall. Für Reisen mit Kind ist es dennoch empfehlenswerter, alles Notwendige dabei zu haben, damit Sie auf bekannte Mittel zugreifen können und sich nicht auf Experimente mit neuen Wirkstoffen einlassen müssen. Auch chronisch Kranke sollten natürlich alles dabei haben, was sie üblicherweise brauchen. Die Verständigung in der thailändischen Apotheke ist meist in Englisch gut möglich.
Reiseapotheke für Thailand zusammenstellen
Vielleicht stellen Sie sich die Frage, warum Sie überhaupt eine eigene Reiseapotheke mitnehmen sollten, wenn es doch alles in der Apotheke vor Ort gibt. Neben den bereits genannten Punkten ist auch wichtig, dass die Beipackzettel in der Regel nicht auf Deutsch verfasst sind und teilweise noch nicht einmal in englischer Sprache. Risiken und Nebenwirkungen sowie Einnahmehinweise können Sie nicht erlesen. Außerdem ist nicht immer erkennbar, in welcher Qualität die Mittel vorliegen oder ob es Besonderheiten gibt, die beachtet werden müssen.
Umgekehrt sind gerade bei Kindern aber schnell Schmerzen oder kleinere Beschwerden vorhanden, die nicht wirklich schlimm, aber behandlungsbedürftig sind. Haben Sie die eigene Reiseapotheke für Kinder in Thailand dabei, können Sie direkt darauf zugreifen und müssen keine zeitliche Verzögerung in der Behandlung hinnehmen. Empfehlenswert ist hier die Europa-Apotheek, da sie sehr gut zusammengestelle Reisesets haben.
Die folgende Liste zeigt Ihnen, welche Mittel Sie darüber hinaus mitnehmen sollten. Praktisch: Setzen Sie in die zweite Spalte einfach einen Haken beim Einpacken! So können Sie Thailand mit Kindern erleben und dabei unbesorgt wegen kleinerer Beschwerden sein.
Mittel für die Reiseapotheke | Eingepackt? |
Für die Versorgung von Wunden | |
Pflaster (bei Kindern mit empfindlicher Haut auf den Zusatz „sensitiv“ achten | |
Wundschnellverband | |
Wundkompresse | |
Desinfektionsspray (Octenisept, brennt nicht auf Verletzungen) | |
Wundsalbe | |
Heilsalbe, Zinksalbe | |
Gegen Erkältungen und Fieber | |
Nasenspray | |
Hustensaft, Hustentee | |
Fiebersaft | |
Paracetamol oder Aspirin | |
Zubehör für Wadenwickel | |
Fieberthermometer | |
Gegen Magen-Darm-Beschwerden | |
Kohletabletten bei Durchfall | |
Elektrolytlösungen bei Durchfall | |
Mittel gegen Übelkeit und Durchfall | |
Gegen Insekten | |
Mückenschutz (Autan o. ä.) und Citronellaöl für den Raum | |
Mittel gegen Insektenstiche (Fenistil etc.) | |
Moskitonetz für das Bett | |
Sonstiges | |
Sonnenschutzmittel | |
Mittel gegen Sonnenbrand, Brandsalbe | |
Pinzette | |
Schere | |
Medikamentenplan bei chronischen Erkrankungen |
Wenn Ihr Kind regelmäßig Medikamente nehmen muss, gehören diese natürlich ebenfalls in die Reiseapotheke. Dasselbe gilt für Antihistaminika (Cortisonspray) oder Asthma. Zusätzlich gehören die Adresse und die Telefonnummer des heimischen Kinderarztes für Rückfragen in das Reisegepäck.
Die Reiseapotheke für Kinder unterscheidet sich nur unwesentlich von der für Erwachsene. Die Mittel sind ähnlich, lediglich die Wirkstoffe sind teilweise verschieden bzw. weniger stark. Wichtig: Wählen Sie als Fiebermittel keine Zäpfchen, auch wenn diese handlich und praktisch sein mögen. Sie sind sehr temperaturempfindlich und könnten anders wirken, als sie sollen, oder gar nicht mehr sowie abgeschwächt wirken.
Spielen Sie beim Packen der Reiseapotheke durch, welche Unfälle und Erkrankungen im Alltag mit Ihrem Kind üblich sind und was schon alles vorgekommen ist. Ausnahmefälle mit Beinbrüchen oder Ähnlichem lassen Sie dabei außen vor. Aus diesen Überlegungen ergibt sich alles, was mitgenommen werden sollte. Die Menge der Mittel und Arzneien richtet sich natürlich auch nach der Dauer des Aufenthaltes. Gerade bei einer längeren Reise lässt sich schlecht berechnen, wie viel Sie von den einzelnen Mitteln mitnehmen sollten, daher gehen Sie davon aus, dass die Mittel wenigstens zwei Wochen reichen sollten.
Tipp: Auch Globuli sollten in die Reiseapotheke aufgenommen werden. Sie helfen bei Unfällen (Arnika), bei Erkältungen (Pulsatilla, Ferrum Phosphoricum) oder bei Angstzuständen (Chamomilla). Auch Globuli sollten Sie bereits zu Hause getestet haben, viele Familien haben hier ihre ganz eigenen Mittel gefunden, mit denen Sie beispielsweise einen beginnenden Schnupfen gut in Schach halten.
Können Medikamente nach Thailand eingeführt werden?
Thailand gehört zu den Ländern, die strenge Verordnungen hinsichtlich der Einfuhr von Medikamenten haben. Allerdings dürfen Sie nach ärztlicher Verordnung auch Mittel einführen, die auf der Verbotsliste stehen. Wichtig ist aber, dass Sie ein ärztliches Attest dabei haben, welches die Notwendigkeit der Einnahme des Medikaments bescheinigt. Dieses Attest sollte in englischer Sprache verfasst sein. Außerdem ist wichtig, dass die nötige Dosierung darauf zu finden ist, denn daraus lassen sich Rückschlüsse auf die mitgeführte Menge des Mittels ziehen. Das Auswärtige Amt gibt dazu ebenfalls Hinweise aus (Adresse siehe unten).
Chronisch Kranke sollten vorab mit dem Arzt klären, ob sich Einnahmemengen oder –zyklen durch die Reise nach Thailand verändern können. Die Zeitverschiebung kann durchaus Auswirkungen darauf haben. Eventuell wird der Arzt Sie bzw. Ihr Kind einige Zeit vor der geplanten Reise neu einstellen, damit die andere Medikation unter ärztlicher Aufsicht probiert wird.
Häufige Krankheiten in Thailand
Natürlich sollen Sie sich auf den Urlaub mit Ihrem Kind oder den Kindern rundum freuen können, dennoch ist es ratsam, einige medizinische Hinweise zu beachten bzw. die wichtigsten Erkrankungen zu kennen, denen Sie hier begegnen können:
Dengue-Fieber
Infizierte Mücken übertragen das Dengue-Fieber, eine Impfung gibt es nicht. Hauptgefahr ist von Mai bis Oktober, wenn die Regenzeit herrscht. In Städten ist das Risiko größer als auf dem Land. Schutzmaßnahmen bestehen in mechanischen Barrieren (Moskitonetze, Mückenschutzgel etc.).
Chikungunya-Fieber
Mücken übertragen einen Virus, der mit Fieber und Gelenkschmerzen einhergeht. Krankheitshauptgebiete sind die südlichen Landesteile Thailands, eine Schutzimpfung gibt es nicht.
Malaria
Die Anopheles-Mücke überträgt den Erreger, die Krankheit tritt in Thailand ganzjährig auf. Ein hohes Risiko besteht im Grenzgebiet zu Myanmar, auch in der Provinz Yala und in Mae Hong Son sind die Krankheitszahlen hoch. Die Waldgebiete im mittleren Westen sowie die Landesteile im Norden und Osten sind etwas weniger stark gefährdet. Schutzmaßnahmen bestehen in körperbedeckender Kleidung, Barrieremaßnahmen und Insektenschutzmitteln.
Durchfall und Cholera
Durchfallerkrankungen sind häufig und folgen auf die Einnahme fremder oder nicht durchgegarter Lebensmittel. Achten sie auf eine gute Lebensmittel- und Trinkwasserhygiene! Verwenden Sie Einmalhandtücher und desinfizieren Sie sich und den Kindern die Hände.
Influenza
Die saisonale Influenza ist besonders während und kurz nach den Regenzeiten vorhanden, epidemische Verläufe gibt es nicht.
Weitere Krankheiten
Teilweise sind Vergiftungen durch Schlangenbisse möglich, selbst in den Stadtgebieten leben einige giftige Schlangen. Außerdem sind Japanische Enzephalitis, Leptospirose, Tollwut und Melioidose laut Auskunft des Auswärtigen Amtes verbreitet.
Medizinische Versorgung in Thailand
Die Qualität der medizinischen Versorgung ist in Thailand sehr gut, auch wenn sie nicht ganz dem europäischen Maßstab entspricht. Vor allem die Kliniken in Bangkok arbeiten auf modernem Niveau. Wichtig ist, dass Sie eine Auslandskrankenversicherung sowie eine Reiserückholversicherung vor Antritt der Reise abgeschlossen haben. Leider fehlen immer noch Ärzte, die auch Englisch oder Französisch sprechen, daher ist die Verständigung bei der medizinischen Versorgung nicht ganz einfach. Ein Tropenmediziner erklärt Ihnen gern, worauf Sie achten sollten.
Wichtige Adressen
- Bangkok General Hospital, 2 Soi Soonvijai 7, New Phetburi Road, Bangkok 10320, Telefon Notaufnahme: 02-310-3101
- Bangkok Nursing Home Hospital, 9 Convent Road, Silom Bangrak, Bangkok 10500, Telefon Notaufnahme 02-686-2700
- Samitivej Hospital, 133 Sukhumvit 49, Klongtan Nua, Khet Wattana, Bangkok 10110, Telefon Notaufnahme: 02-712-7007
- St. Louis Hospital, 215 South Sathorn Road, Bangkok 10120, Telefon: 02-675-5000
- Med Consult Clinic, Sukhumvit Soi 49/9 The Racquet Club, 3 rd Floor, Bangkok 10110, Telefon: 02-762-7855 und 02-259-4415-5
- Somdet Chao Phraya, 112, Somdet Chao Phraya Road, Klongsaen, Bangkok 10600, Telefon: 02-437-0200-8 (Psychiatrie)
- Kinderarzt Dr. med. Voravee Kittivachra, Bangkok Nursing Home Hospital (BNH), Telefon Notaufnahme: 02-632-0550
- Zahnarzt Dr. med. Dent. Ingbun Thiensiri, Bumrungrad Hospital, Telefon: 02-667-1518 (spricht deutsch)
Wichtig ist auch das Auswärtige Amt, hier kann in Einzelfällen weitergeholfen werden. Es ist montags bis freitags von 08:30 bis 11:30 Uhr geöffnet und befindet sich unter folgender Adresse:
9 South Sathorn Road, Bangkok 10120
Telefon 02-287-9000
Die Postadresse lautet:
Embassy of the Federal Republic of Germany
G.P.O. Box 2595
Bangkok 10500
Thailand.
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